Bobo ist tot Bobo ist tot. Verzeih mir, Babylon

Einleitung Die Geschichte Nimrods Haus Eine vierte Dimension Die Stille Besetzung Zurück


Einleitung

Heute findet sich die 'babylonische Sprachverwirrung' unter den verschiedenen Künsten ebenso wie in den literarischen Texten. Die Trennlinien zwischen den verschiedenen Künsten, die Sprachen und Kunstformen, verschwinden oder verschmelzen. Die Sprachen fusionieren, Diskurs gebiert anderen komplexen Diskurs. Diese 'babylonische Tendenz' in der Kunst des 20. Jahrhunderts spiegelt das reale Leben wider.
Wieder einmal versucht das 'Theater der Synthese' auf die Fragen zu reagieren, die die gegenwärtige Epoche der Theaterkunst stellt. Im neuen Theaterstück: "Bobo ist tot. Verzeih mir, mein Babylon".

Die Interaktion und das Sich-Durchdringen der Stile, der Bilder, der Strategien, traditionell oder modern, bilden 3 verschiedene, voneinander unabhängige, szenische Realitäten, bilden aber zugleich ein Werk: die grausame Realität des Sittendramas, die stilisierte Realität des biblischen Gleichnisses und schlußendlich die 'fantastische Traum-Relität'. In diesem Schmelztiegel erreicht die Symbolik des Ritus, so alt wie die Welt, die Aktualität des Geschehens, "jetzt und sofort". Der Alltag verbirgt sich hinter der Maske des Mythos. Die modernen und traditionellen Stile, die Strategien, die Bilder, die Inszenierungen, die dramatischen Texte in verschiedensten Sprachen vereinigen sich und bilden verschiedene Schichten, wie ein Labyrinth. In genau diesem Raum geschieht der Babylonische Sprach-Karneval.

Die Geschichte

Eine Theatertruppe (gleich der Truppe des INTERSTUDIO) übt ein Stück über den König Nimrod ein. Die Geschichten, die das Thema bilden, sind sehr unterschiedlich und zeigen alle Nuancen des menschlichen Lebens auf, von der Komödie bis zur Tragödie, von der Farce zur Groteske, vom Tod bis zur kosmischen Transformation. Der Turm zu Babel ist jedoch schon gebaut: jeder spricht in seiner eigenen Sprache, unverständlich für die Anderen. Wie wir, leben sie alle einsam, ohne wirkliche Kommunikation, ohne dauerhafte menschliche Beziehungen.
Wo gibt es einen Ausweg? Im Ritual? In der Arbeit? In der Liebe? Sie suchen ihren Weg in der Kooperation, die alles, was ihnen persönlich eigen ist, absorbiert: die Liebe, die Mißverständnisse, die Auseinandersetzungen, die Zuneigungen wie die Abneigungen.
Das Stück über Nimrod wird so selbst zu einer Art babylonischer Turm: Gemeinschaft, die die Persönlichkeiten einebnet oder zerstört.

Szenenbild

Nimrods Haus

Das ist ein Unterstand der Grausamkeit, der Gewalt und der kleinen Leidenschaften, der Eitelkeit und des großen Irrtums. In seine Grundmauern hat man die Selbstzerstörung eingebaut. Nimrod, Kushs Sohn und Chams Enkel, ein Kleinbürger par excellence, wurde durch Zufall auf den Thron gehievt. Als Abkömmling von Adam und Eva erbte er ihre Bekleidung, die von Gott geschaffen wurde. Diese Kleider zeigen die Tiere wie die Menschen auf ihren Knien. Nimrod wurde ebenfalls zum "tapferen Krieger", zum "ersten Herrscher auf Erden" und der erste Agressor in der Menschheitsgeschichte.
Er wiegelt alle Menschen gegen Jahve auf, hält sich für gottgleich, versucht, sich gegen sein Schicksal zu stellen und in den Himmel einzudringen, indem er Kriege provoziert und den Turm zu Babel baut, "Nimrods Haus".

Eine vierte Dimension

Das könnte ein Zauber des leeren Raumes sein. Wie der Anblick einer Schlucht körperlichen Schwindel hervorruft, so ruft eine Tür, die zum Leeren offen ist, metaphysischen Schwindel hervor. «Diese Tür führt in die Leere» Wenn Sie eine solche Inschrift lesen, können Sie dann der Versuchung widerstehen sie zu öffnen? Diese vierte Dimension öffnet sich den vom Leben Besessenen. Hinter dieser Tür ist ein Raum, in dem Träume und Realität gleich sind, wo sich ewige Symbole in Rollen der modernen Mythologie verbergen. Die phantastische Realität des Karneval ist unbegrenzt. Sie scheint durch alle Schichten des Stückes hindurch, sie verliert sich in der Psychologie der Genreszene und in den Gleichnissen.
Die Masken spiegeln und brechen sich wie in einem Spiegelkabinett und verbergen die Realität des kollektiven Unbewußten.
Das ist die alchemistische Mischung der Realität und des Karneval. Die Themen verschiedener Epochen und Stile bilden einen gordischen Knoten den nur der Tod lösen kann... oder die Geburt.

Die Stille

Wir suchen den Ausweg und haben Angst vor dem Unbekannten, das sich hinter der Tür verbirgt. Und bemühen uns, die Botschaft nicht zu vergessen, unendlich wie die Marter unseres Lebens. Jeder Ausweg ist zugleich ein Eingang. Vergib mir, mein Babylon.
Die existierenden Sprachen versiegen im szenischen Raum in der Stille, die die Grundlage aller Sprachen ist.

Das Theaterstück "Bobo ist tot. Vergib mir, mein Babylon" ist ein Ergebnis der Zusammenarbeit von Schauspielern und Malern, Regisseuren und Pädagogen der Werkstatt des Theaters der Synthese und der Animation von Mikhail Khoussid und Juri Sobolev. Es wurde im Laufe der Proben und Studien erarbeitet. Alle Beteiligten haben dazu beigetragen, durch Erfahrung und Persönlichkeit.

Szenenbild


Bobo ist tot. Vergib mir, mein Babylon.
Ein Stück in 3 Akten.
Dauer: 2 Stunden
Autoren Mikhail Khoussid
Juri Sobolev
Besetzung Budlana Boldanove
Vladimir Bystrov
Vadim Isakov
Oleg Nicolaenko
Alexandra Salomatova
Vitali Tchernukha
Elena Tchoutchenko
Vika Zlotnikova
Slava Zubkov
Regie Mikhail Khoussid
Regie-Assistenz Vadim Isakov
Oleg Nicolaenko
Texte Sergej Ivanov
Musikalische Leitung
(Duke Ellington, Art Blakey,
Diamanda Galas, Meredith Monk,
Erik Satie, u. a. )
Nikolai Jakimov
Lieder
basierend auf Josef Brodsky
Gedicht "Bobos
Bestattungen"
Nikolai Jakimov
Bühnenbild Nil Bakhorov
Galina Metelitchenko
Andrey Sevbo
Juri Sobolev
Kostüme Galina Metelitchenko
Filme, Diapositive Vadim Isakov
Juri Sobolev
Licht Gleb Filchtinsky
Ton Vitali Sorokin
Kostüm-Anfertigung Marina Tarassova
Almira Ibragimova

Szenenbild


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