Ernst-Jandl-Preis 2003 an Felix Philipp Ingold verliehen

Felix Philipp Ingold
Felix Philipp Ingold

ewrst spät führe ich es hier auf.

Die Einleitung einer genaueren Würdigung hier auf Avantart.


Ernst-Jandl-Preis 2003 an Felix Philipp Ingold verliehen

Ingold gelang es, dem Gedicht zurückzugeben, was immer schon Ziel der Dichtung war: nämlich mit unverwechselbarem Eigensinn und Ausdruckskraft, mit Beweglichkeit und Geistesgegenwart hochkomplexe Form- und Spracharbeit zu leisten„, so Kunststaatssekretär Franz Morak, der gestern abend im steirischen Neuberg an der Mürz gemeinsam mit Frau Landeshauptmann Waltraud Klasnic den mit 14.600 Euro dotierten Ernst-Jandl-Lyrik- Preis 2003 an den Schweizer Dichter, Schriftsteller, Übersetzer und Wissenschafter Felix Philipp Ingold übereichte.

Ingolds dichterische Arbeiten „sind Sand im Getriebe der Sprachwelt und des routinierten Sprechens, in der alles wie geschmiert abzulaufen scheint. Sie sind Kopfnüsse ohne Lösung, geschrieben für aufgeweckte, aktive Leser und Hörer. Kurz gesagt:

starke Gedichte, die die Sprache ernst nehmen und Wort für Wort, Zeile um Zeile eine neue Überraschung bereit halten„, würdigte Morak den Preisträger.

Nicht aus Ideen, Erfahrungen oder Wahrheiten seien Ingolds Gedichte gemacht, „sondern aus Sprache, die immer schon vor ihm da ist. Ihm geht es darum, den Autor als Autorität, als Verkünder von Wahrheit, als Begründer von Diskursen, als Schöpfer von Neuem zurückzunehmen und die Autorität und Sinnlichkeit der Sprache wiederherzustellen. Daher verstehe er sich nicht als romantisches Genie, sondern bezeichnet sich ? für viele vielleicht provokant ? als Textmanager, der die Sprache in ihrer vorbegrifflichen und vorliterarischen Wörtlichkeit einsetzt„, betonte Morak in seiner Rede.

Ich hoffe, dass der Ernst-Jandl-Preis und die Ernst-Jandl-Lyrik- Tage deutlich machen können, was Dichtung, was das Gedicht im Zeitalter der entwickelten Mediengesellschaft zu leisten imstande ist und dass die zeitgenössische Dichtung weit mehr ist als ein mediengeschichtlich überholtes Orchideen-Fach der Gegenwartsliteratur ist„, so Morak abschließend.

vom: 30.06.2003

Quelle: OTS