Iwan Bunin: Ein unbekannter Freund

In der Russen-Hausse der Buchmesse Frankfurt kam immer wieder leise ein Lesevorschlag ins Ohr:

Bunin
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Iwan Bunin: Ein unbekannter Freund

eine bis dahin unbekannte Geschichte Bunins, des Nobelpreisträgers … ich möchte hier nicht nachleiern, was viele vor mir schon gesagt und geschrieben haben dazu

ich möchte nur notieren, daß dieses Buch jede Minute wert ist, die man es liest. Es ist zu kurz. Das heißt, die zwei Texte sind kurz. Keiner reichte von Altona bis Barmbek, das hat mich etwas enttäuscht. Was gut ist, sollte länger anhalten, auch wenn man sich manchmal wünscht, daß etwas, das gut ist, vorbei ginge, weil es unaushaltbar gut ist…

Ich schweife ab. Die Briefe einer Frau an einen Dichter, der ihr nicht antwortet. Eine Frau, die ihr Leben gut beschreiben kann, auch wenn es sie nicht ausfüllt. Ich meine, die Frau sucht einen Gegenpart im Adressaten, dem sie sich mitteilen kann, andere wiederum meinen, sie suche eine Liebe, einen Partner, wenn auch fernen.

Nein, die Frau lebt relativ weit vom Zentrum Europas, aber es gibt Kommunikation, sie kann Bücher kaufen, Briefe schreiben und absenden. Es fehlt ihr aber ein Austausch.

Und den erhofft sie sich vom nichtantwortenden Dichter.

Manchmal reicht es auch, zu schreiben und keine Antwort zu bekommen. Weil das Schreiben schon hilft.

Das hat Bunin sehr fein festgehalten. Ein Fund. Ein Glück.

Die Nobelpreis-Tage sind da doch autobiographischer, wir erfahren etwas über die Verleihung des Nobelpreises und die Entgegennahme.

Iwan Bunin: Ein unbekannter Freund: Zwei Erzählungen
Aus dem Russischen von Swetlana Geier.
Dörlemann Verlag, Zürich, 2003
Gebundene Ausgabe – 72 Seiten
Erscheinungsdatum: August 2003
ISBN: 3908777011