.. mit diesem realen und scharfen Jubel …

Felix Philipp Ingold
Felix Philipp Ingold
ist ein großer Essay über die „Varianten des Erotischen im neueren deutschen Gedicht“ von Felix Philipp Ingold in der Ausgabe 6/2008 von volltext betitelt.

Ein Essay, der es wirklich in sich hat.

Die lyrische Äußerung, Gedichte mit erotischem Inhalt, wird in Kontext gesetzt mit der Sexualität in unserer vermarktungsorientierten Öffentlichkeit. Ob Cybersex oder Selbst-Marketing, die Entfremdung des Sexus von der Person, die Änderung des Stellenwertes der Liebe und der Sexualität werden deutlich herausgearbeitet.

„Erotische Gedichte, auch schlichte Sexgedichte sind der Erregung nicht vor-, sondern nachgeordnet; sie sind nicht Impuls, sondern Fazit einer Erregung und bilden deren formales, sprachlich verfasstes Äquivalent. Gut ist oder wäre ein erotisches Gedicht dann, wenn es sexuelle Dinge, Vorgänge, Szenen vergegenwärtigen könnte, statt sie bloß – wie auch immer – durch Beschreibung oder Umschreibung darzustellen.“

Ingold zeigt auf, wo dieser Anspruch gelingt. Diese Gedichte bleiben. Und wo nicht. Diese Gedichte gehen unter, wie eine Werbe-Anzeige, die nicht mehr geschaltet wird.

Ingold zählt Ernst Jandl, Paul Wühr zu den Vergegenwärtigern, die Beschreibenden muss ich hier nicht auflisten.

Wie Ingold es mit der Erotik hält? Man schlage nur eines seiner Bücher auf. Da ist sie. Die Liebe. Die Erotik. Vergegenwärtigt.

Nahst
Wo
ist die Nacht.
Dort
deine Hand mein heiserstes
Organ. Laut
aufgedreht die Lust.
Wo
ist die Naht.
Uns trennt
ein Glück. Das knirschende
Ende wovon.

Felix Philipp Ingold: Wortnahme. Jüngste und frühere Gedichte
Gebundene Ausgabe: 539 Seiten
Verlag: Engeler (Mai 2005)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3905591979
ISBN-13: 978-3905591972