rein und gut – ohne Zorn

steht auf dem Grabkreuz des Dichters Marek Hlasko auf dem Wiesbadener Südfriedhof.
Geschmückt ist die Grabstelle mit roten und weißen Blumen, den Farben Polens.
Marek Hlasko wurde nur 35 Jahre alt, lebte ein verzweifeltes Leben und starb 1969 in Wiesbaden an einer Schlaftabletten-Vergiftung.
Seine Erzählungen („Der achte Tag der Woche“, „Alle hatten sich abgewandt“ und andere) wurden ins Deutsche übersetzt und bei uns gelesen. In seiner Heimat Polen, aus der ausgewiesen wurde, wurden seine Werke nicht gedruckt.
So zornig wie seine Helden, so verzweifelt und gescheitert – so lebte auch er.

Heute gibt es keine seiner Romane und Erzählungen mehr im Buchhandel, der Film „Der achte Wochentag“ ist in Vergessenheit geraten, wer kennt ihn noch?

Als Schülerin las ich seine Bücher, am stärksten beeindruckte mich wohl „Alle hatten sich abgewandt“, die Verzweiflung, die Heimatlosigkeit – das ging mir nahe.
Ich erinnere mich auch an einen Mann in einem langen Regenmantel, der alleine und finster an der Theke im Wiesbadener „Jazzhaus“ stand. „Das ist der polnische Dichter“ flüsterte mir ein Kumpel zu, als ich nach dem Unbekannten fragte.

Dann sah ich auf dem Wiesbadener Südfriedhof sein Grab und fortan brachte ich ihm Blumen, wenn ich das grosselterliche Grab aufsuchte, manches Mal kam ich auch nur bis zu seinem Grab.

All das kam mir wieder in Erinnerung, als Hania Zdrojewska in einer Mail anfragte, ob ich ihr den Weg zu seinem Grab auf dem Wiesbadener Friedhof nennen könne. Das konnte ich nicht, aber das Friedhofsamt gab Auskunft und so konnte die polnische Germanistikstudentin das Grab aufsuchen.

Sie sandte mir Photos vom Grab und einen Plan des Friedhofs. Nun werde ich bei meinem nächsten Besuch in der alten Heimat sein Grab wiederfinden.
Südfriedhof