Zwar 80, aber

nicht so weise wie ihn die Medien gerne darstellen möchten: Helmut Karasek hat Geburtstag. Und Feuilletons jubeln und lassen die Tochter Hymnen auf den Vater singen (Abendblatt, Hamburg).

Ein Feuilleton, das einen Mann, der Literaturkritiker sein soll, aber mit Vorliebe schlüpfrige Pointen absondert, als humorvoll charakterisiert, ist nur peinlich.

Ein Feuilleton, das meint, wir alle hätten viel von ihm gelernt (ohne es vielleicht zu wissen), spekuliert mit erfundenen Tatsachen.

Mir war dieser Mann immer peinlich, sei es, wenn er mir mit Rollköfferchen in Basel begegnet, in Heringsdorf bei den Literaturtagen sabbernd Ansagen macht oder seine Tochter nepotistisch auf dieses unglückliche Usedomer Literaturfestival mitschleppt, die von ihm geschilderten literarischen Empfindungen mochte ich nie teilen.

Für manche Literaten habe ich mich fremdgeschämt, wenn sie von ihm besprochen worden.

Nein, in diesen Lobgesang stimme ich nicht ein, mich nervt er. Ein alter, mir peinlicher Mann.