Falls einige Grafiken hier nicht richtig angezeigt werden..

dann liegt es an einem schlampig programmierten Plugin für WordPress, das einige meiner Webseiten störte / fast zerstörte, und das deshalb deaktiviert werden mußte.

Es handelt sich um das Plugin „NextGen„, eine Gestaltung für Bilder-Galerien. Noch dazu eine der meisteingesetzten WordPress-Erweiterungen.

Das Plugin habe ich löschen müssen, die vom Plugin gestalteten Galerien produzieren jetzt natürlich Fehler… das werde ich aber erst in den ruhigeren Tagen zwischen den Jahren bereinigen können.

Erst einmal bin ich froh, daß der Fehler gefunden wurde und das Problem behoben.

† Peter Urban

Peter UrbanPeter Urban, der große Übersetzer russischer Literatur, starb.

Er hat mir viel Gutes getan. Denn durch ihn hatte ich die Chance, Tschechow zu lesen. Und damit mein Leben zu bereichern.

Nicht immer hat mir gefallen, wie er übersetzte, oder seine Übersetzungen mit zuviel Anmerkungen austrocknete. Aber ohne seine Übersetzungen wäre ich heute nicht die, die ich bin.

Ich danke ihm für sein Lebenswerk.


Photo: Diogenes

Mittagswut – TextMusik, LiteraturKonzert

Felix Philipp IngoldSchon so lange geplant und gewünscht, nun wird das Projekt Ingold-Gödecke endlich wahr.

Vor 11 Jahren, an FPI’s 60. Geburtstag schrieb HE Gödecke ihm eine Komposition. Daraus entstand der immer wieder wachgehaltene Wunsch, die Texte und die Musik zusammenzubringen.

Viele viele Gründe dafür, daß es nicht wahr wurde. Zeit, Gesundheit, Anderes…

Aber jetzt endlich können wir es wahr machen.

Felix Philipp Ingold kommt in unseren Norden und wird die Mittagswut lesen.


Montag, 25.11.2013, 20:00 Uhr,  Schnittke-Akademie, Hamburg-Altona, Max-Brauer-Allee 24
Mittwoch, 27.11.2013, 20:00 Uhr, Koeppenhaus, Greifswald, Bahnhofstrasse 4/5


Poesie deckt auf, was noch nicht gewußt in uns rumort. Interpretationen geraten mehrdeutig. So gebaut, geschieht ein Verstehen als genaue Ahnung. Auf diesem Grat bewegt sich  konzentriert die Poesie von Felix Pilipp Ingold. Nun also nicht wundern, wenn diese Poesie zunächst unverständlich riecht; später erscheint es anders, mit Brandflecken im Kopf. Aber eine Betriebsanleitung für Einsichten gibt es nicht.

Die persönliche Lesung von Felix Philipp Ingold wird aufgefangen in Musik, komponiert von Heinz-Erich Gödecke und erspielt vom Ensemble 7: Gesang, Klavier, Percussion, Posaune.

Der Text wird ausgestellt. Musik  steigert das Hineinhören. Text wird Musik und bleibt doch Text:  Text-Musik, keine Vertonung. Text-Werterhaltung ist das Ziel.

Verschiedenste Melodiefetzen, Geräusche, Tropfen, Rost, Sand-Knirschen, Elektronik, Text und Stille erzeugen eine offene durchsichtige Klangsphäre; Verhalten und konträr expressiv. Dazu Stand-Videos. Das Ganze bildet ein Ohren- und Augenerlebnis.

Ensemble 7: Heinz-Erich Gödecke, Victoria Mun, Björn Lücker, Hans  Schüttler / Posaune, Gesang, Percussion, Posaune

      Hören auf das was nie
      spricht. Achtsam
      liegt sich´s schwerer. Wer
      da wacht am einen Pol
      der Lust. Kein
      Suhlen nicht. Licht ist
      das Ziel. Da. Es
      harrt.
      ........Was löscht die Mittagswut. ...
      ..... die Sille ist was sich gehört.               F. P. Ingold

John Potocki lebt.

Noch ein Leben für John PotockiUnd wie!

Im August erschien Ingolds „Noch ein Leben für John Potocki“ endlich bei Matthes & Seitz, Berlin.

Ich hatte das Buch ja schon vor Erscheinen lesen dürfen, aber nun, in gebundener Form, erschien es mir erneut verlockend. Und es fasziniert weiter. Ein Feuerwerk der Begegnungen, der Gedanken- und Zeitsprünge, Orts- und Ebenen-Wechsel…

Wem begegnet er nicht alles in diesem Leben, Bernouilli, Heidegger, welche Gespräche führt er nicht mit diesen Personen, welche Welträtsel klingen an, bis er neuen Abenteuern entgegen rollt durch die Steppen um Astrachan oder wohin es ihn sonst verschlägt. Topoi des jeweiligen Zeitalters werden aufgenommen und genüßlich durchgespielt,  Schachautomaten wie  auch sprechende Tiere, die Gedankenwelt der Aufklärung bricht sich hier Bahn, das schweizerische Jura ist der Nabel der hier erzählten Welt …

Spielerisch wird J. P. gelebt, und das mit einer solchen erzählerischen Frische und Frechheit, fast möchte ich es auktoriale Chuzpe nennen.  Der Erzähler hält sich nicht an die tradierten, weitererzählten Gerüchte, die sich um Jan Nepomucen Potocki ranken, er toppt das eh schon Phantastische dieser Existenz, setzt Allem eine weitere Krone auf und beendet das Spiel mit einem rechten Knall.

Ich genoß die Lektüre am kretischen Strand und vergnügte mich dabei sehr. Manches las ich vor und unterhielt damit nicht nur meinen Mann …

Noch ein Leben für John P.
Noch ein Leben für John P.

Eines ist das Buch allerdings auf keinen Fall: eine Denksportaufgabe, wie es der Rückseiten-Text konstatiert.
Es ist ein intellektuelles Vergnügen und je besser man in der europäischen Geistesgeschichte zuhause ist, um so fröhlicher, erfrischender wird das Buch.

Ein Wermutstropfen allerdings ist die willkürliche Anordnung der Illustrationen, deren Zuordnung zum Text ist (mir) undurchschaubar. Der Lesefluß wird gestört durch die Suche nach den Illustrationen, eine nicht-lineare Numerierung erschwert alles und führt nur zu Verblättern. Auch eine gestalterische Freiheit muß gekonnt sein.

Seis drum- Genoß ich auf Kreta Raki zur Lektüre, so empfehle ich in den nördlicheren Gefilden Potocki Wódka als kongenialen Lese-Begleiter!

Dieser kurze Beitrag kann dem Buch. dem ingoldschen Kaleidoskop, nicht gerecht werden. Zuviel will ich nicht erwähnen und kann ich auch gar nicht. Da bleibt nur eins:

Nehmen Sie sich Zeit und lesen Sie dieses Buch! MRR hätte es Ihnen sicherlich auch ans Herz gelegt.

Felix Philipp Ingold: Noch ein Leben für John Potocki
Gebundene Ausgabe: 535 Seiten
Verlag: Matthes & Seitz Berlin (15. August 2013)
ISBN-10: 3882210753, ISBN-13: 978-3882210750

Ein großer Mann, ein großes Leben

Reich-Ranicki: Notwendige GeschichtenMarcel Reich-Ranicki lebt nicht mehr.

Er hat mich Lesen gelehrt. Nicht die Technik, das Entziffern der Buchstaben, nein das Lesen der Worte. Literatur lehrte er mich, nicht meine Lehrer. Eines der ersten Bücher, das ich mir von meinem Taschengeld gekauft habe, war „Notwendige Geschichten 1933-1945“.  Piper, 1967

In dieser Anthologie, heute noch eingeschlagen im Folien-Umschlag von damals, versammelt er jahresweise Geschichten aus der dunklen Zeit Deutschlands, Geschichten von Autoren der verschiedensten Standpunkte, Geschichten, die zu lesen notwendig war und ist. Um die Zeit verstehen zu können, das Leben verstehen zu können.

Viele Geschichten aus diesem Buch sind mir noch gegenwärtig, viele vergessen. In einem alten SPIEGEL-Artikel von 1967 bespricht einer der Autoren, Albrecht Goes, diese Sammlung. Wie schrieb man damals? fragt er.

„Notwendige Geschichten“ — ein gutes Buch. Freilich, bis zu Hölderlins „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“ werde ich mich bei seiner Betrachtung nicht versteigen; jenes Wort ist ja auch keine Maxime, sondern der Atemzug eines Ertrinkenden. Soll ich sagen: es sei etwas wie ein Beispiel, dieses Buch? Oder: es sei eine Warnung? Eine Warnung, gewiß. Aber wer will sich schon durch Bücher warnen lassen?

Reich-Ranicki war mein Cicerone in die Literatur, lange bevor er als Person auf den Bildschirmen erschien, lange bevor es das Literarische Quartett gab. Ich las die von ihm empfohlenen Autoren, hörte seine Beiträge im Hessischen Rundfunk, las die Frankfurter Anthologie der FAZ und wenn ich heute darüber nachdenke, kommt mir fast der Gedanke, er habe mich zum Studium der Germanistik, der Literaturwissenschaft, gebracht, nicht meine Mutter mit ihrem Bücherschrank voller Klassiker und den ehemals verbotenen Büchern in der 2. Reihe darin.

Durch ihn kam ich von Stefan Zweig zu Arnold Zweig, der lag mir eher.
Von Thomas Mann zu Heinrich Mann, der paßte mir auch besser.
Sicherlich lenkte er mich zu Koeppen.
Trotz seiner Antipathie Musil gegenüber quälte ich mich durch den Mann ohne Eigenschaften, dem Studium geschuldet. Aber daß ich den M.o.E. nicht mochte, war sicherlich nicht zu 100 Prozent mein eigenes Urteil.

Das Literarische Quartett schaute ich mir nicht so gerne an, ich wollte lieber in Ruhe lesen, Primär- oder Sekundär-Literatur. Ich war ja auch nicht die Zielgruppe seiner Sendung. Ich war ja schon überzeugt.

Jetzt habe ich etliche Sendungen im TV gesehen, die zu seinem Nachruf wieder aus den Archiven geholt wurden. Und zu der Vertrautheit, die ich ihm gegenüber empfand, kam die Freude über seine Lebhaftigkeit, seine Direktheit. Wo andere in Tränen ausbrechen oder in Weinerlichkeit versinken, ging er mit „Na Ja“ zum nächsten Thema über, statt Betroffenheit forderte er von allen, die er erreichte, eigenständiges Denken und Urteilen.

Sein letztes öffentliches Urteil war wohl die Nicht-Annahme des Fernsehpreises vor einigen Jahren, eine spontane Entscheidung, die aus dem Entsetzen über die unglaubliche Banalität der Veranstaltung entstand und die er standhaft durchhielt.

Ich habe durch ihn Urteilen / Beurteilen gelernt, ich habe von ihm Literatur / Welten geschenkt bekommen, er hat meinen Lebensweg sicherlich mitbeeinflußt.

Mein ganzes Lese-Leben lang war er da.  Nun nicht mehr.

Kurz angestochen…

Stichworte stechen, also angestochen


 flandziu-titelkopfFlandziu – Halbjahresblätter für Literatur der Moderne
Neue Folge, Jahrgang 4, Heft 2 -2012 (Frphjahr 2013)

Das neue Heft ist (verspätet) erschienen, behandelt das Thema „Deutsche Literatur 1945 – 1960„. Im zweiten Teil dieser Serie geht es um die Jahre 1953 – 1960. Die literarische Produktion dieser Jahre hat meine literarische Sozialisation geprägt. Neben Autoren wie Günter Eich, Uwe Johnson, Kaschnitz, Grass widmet sich das Heft auch aufschlußreich dem Thema „Groschenromane, Heftchen, Comics und die Schmutz- und Schund-Debatte„. Das hat mich besonders interessiert, denn als Studentin habe ich mir, wohl um den Schundcharakter dieser Veröffentlichungen, so einige Reisen mit dem Schreiben von Groschenromanen verdient. Das war leicht, die Struktur war klar vorgegeben und von 800 DM Honorar konnte ich mindestens 2 Monate auf Tour in den Süden gehen.


Hugo Marti Ich habe einen für mich seither unbekannten Schriftsteller kennengelernt: der Schweizer Hugo Marti war Jurist und Germanist, arbeitete als Hauslehrer und schrieb etliche, nunmehr fast unbekannte Werke.

Ein Sammelband seiner Werke ist gegenwärtig auf dem Buchmarkt zu finden:

‚Die Tage sind mir wie ein Traum‘ für 96,00 €. Ansonsten findet man einige gebrauchte Ausgaben oder Nachdrucke.

Ergiebiger ist da das Angebot im Ebook-Format:  Als Kindle-eBook finde ich von ihm 11 Werke,  bei Gutenberg ebenfalls 11 seiner Werke.

Ich habe seit Buch „Das Haus am Haff“ entdeckt. Dann fand ich das Autorenporträt bei Charles Linsmayer und nun lese ich mich durch seine Texte.

Wieder einmal eine Entdeckung, die nur per eBook gelingen konnte.


Und noch etwas zum Schluß:

Vom faulen Mädchen

Im Frühjahr fiel mein Blick bei einer Suche bei ZVAB  auf die rechte Seitenleiste und da schaute mich ein sehr vertrautes Mädchen samt fröhlicher Katze an.

Dieses Buch besitze ich und liebe ich seit meiner Kindheit, damals bekam ich von meiner Großtante in der DDR immer wunderschöne Bücher. Für liebevolle Buchausgaben mit herrlichen Illustrationen waren die Länder des Ostblocks ja bekannt.

Vom faulen MädchenVom faulen Mädchen

Märchen nach dem tschechischen Zeichentrickfilm „Lenora
Regie:  Zdeněk Miler
Text: Emil Ludvik
Copyright 1957 by Artia Prag

 

Und mit einem Bild aus diesem Buch beende ich diesen Beitrag-

Vom faulen Mädchen