gelesen und nicht begeistert…

Alice Munro: TricksAlice Munro erhielt 2013 den Nobelpreis für Literatur. Das ist eine hohe Ehre.

Aber ob ihre Werke dem gerecht werden?

Sie wird als Meisterin der kleinen Form gelobt und so habe ich mir den Band „Tricks“ mit acht Erzählungen herausgesucht, um diese Autorin näher kennenzulernen.

Nach den ersten 2 Erzählungen wollte ich nicht mehr weiterlesen. Zu banal. Die Probleme dieser Frauen lassen mich kalt.
Um nicht ungerecht zu sein, las ich mit großem zeitlichen Abstand immer noch eine der Erzählungen, über das ganze Jahr verteilt.

Aber mein Urteil hat sich nicht revidiert. Ganz nett, aber uninteressant. Mütter und ihre Töchter, ungeliebte Frauen, die da in ihrem nordamerikanischen Alltag herumkrauchen, nö, das brauch ich nicht.
„Bedrohungen, heimliche Sehnsüchte und Leid“, „melancholisch-zarte Geschichten“ – ach Leute, was dünn ist wird auch euphemistisch angehaucht nicht gehaltvoller. Die auf der Buchrückseite zitierten Urteile hätten mich warnen sollen ;=)

Alice Munro: Tricks: Acht Erzählungen
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 6 (10. Januar 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 359616818X
ISBN-13: 978-359616818
Taschenbuch: 384 Seiten

Rätselhafte Bilder von unbekannten Fotografen

Rätselhafte Bilder von unbekannten PhotographenDieses Buch, das Robert Flynn Johnson, Kurator am Fine Arts Museum in San Francisco, zusammengetragen hat, ist gelungen:

intelligent, anregend, spannend und verblüffend. Die Texte, Essays, welche eingestreut sind, sind äußerst informativ, die Bilder unerwartet.

Es gab viele Rezensionen zu diesem Buch, u.a. in der FAZ

Was freilich das Rätsel dieser Fotos gänzlich unergründlich macht, ist, daß man – mit der einzigen Ausnahme unserer Abbildung: die zum Weihnachtsbaum arrangierten Matrosen einer Division aus Illinois, angetreten 1936 – von keinem der Bilder den Ort, das Datum, den Anlaß der Aufnahme oder den Autor kennt. Sie scheinen wie aus einem anderen Universum gekommen und belegen doch nur die Fremdheit unseres Alltags.

Es ist in den vergangenen Jahren populär geworden, Fotos unbekannter Herkunft zusammenzutragen. Dies ist nicht das erste Buch, das eine solche Sammlung präsentiert. Was Johnsons Ansatz jedoch maßgeblich unterscheidet, ist die beharrliche Suche nach Qualität, genaugenommen: Perfektion. Während sonst der vorgeblich ästhetische Wert anonymer Bilder oft genug auf offensichtlichen Mißgeschicken wie Fehlbelichtungen und Unschärfen, schräg verlaufenden Horizontlinien und abgeschnittenen Köpfen gründet oder triviale Privatmotive dafür herhalten müssen, im Unsinn den Sinn des Lebens aufzudecken, hält Johnsons Auswahl aus hundertfünfzig Jahren Fotografiegeschichte höchsten Ansprüchen stand – immer wieder gehen dem Betrachter sogar Namen wie Arbus und Atget, Lartigue, Evans und Frank durch den Kopf. Aber weil diese Bilder kaum Kunstwerke sein wollen, sondern schlicht Abbildungen, sind sie ungleich schockierender als die Arbeiten jener Fotografen.

Anonymus: Rätselhafte Bilder von unbekannten Fotografen

von Robert Fl. Johnson
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe – 207 Seiten – Steidl
Erscheinungsdatum: Januar 2005
Auflage: 1
ISBN: 3865210678

The Frenchman

The Frenchman
The Frenchman

Philippe Halsmann hat 1948 ein non-verbales Interview mit Fernandel geführt. Anstelle eines Tonbandgerätes nutzte er die Kamera, Fernandel antworte ihm mimisch auf die Fragen.

Ein Buch, das erfreut. In aller Freude, ohne großes Gedöns, es ist eine wunderbare Idee, und sehr schön umgesetzt.

Ich hätte mir noch mehr solcher Interviewpartner gesucht, wäre ich Philipp Halsmann gewesen. (Und, um doch ein wenig zu kritikastern), einige weniger spekulative Fragen gestellt.

Ist aber schön.

Philippe Halsman:
The Frenchman
Ein Fotografisches Interview mit Fernandel
Taschen Verlag, Köln 2005
ISBN 382284666X,
Gebunden, 108 Seiten, 14,99 EUR