mal kurz gefackelt

alle Welt tönt ob der Online-Premiere der „Fackel“ von Karl Kraus, nachdem das Copyright auf dieses Jahrhundertwerk des 20. Jahrhunderts erloschen ist. Also schau ich mir die Webseite auch an. Und gerate in ein richtiges Schlamassel.

1. hat die Webseite eine nicht zu merkende URL: https://corpus1.aac.ac.at/fackel/
2. nennt sich die Online-Ausgabe Fackelgate, das gibt zu denken
3. Ab der notwendigen Registratur ist alles in englischer Sprache, man erhält ein kryptisches Passwort zugesandt, die betreffende Mail natürlich auch wieder in englischer Sprache, dieses Passwort kann man nicht mehr ändern
4. ja, und wenn man dann auf die Seite darf, auch wieder alles in englischer Sprache und wohl nur InternetExplorer-getestet, mit OPERA geht schon rein gar nichts, mit Firefox etwas mehr, und alles wackelt und zappelt auf dem Schirm
5. Die Metapher der 922 Ausgaben-Heftchen war wohl die Vorlage für diese Seite…
6. nun gut, es gibt eine Suchfunktion, das ist schon ein Vorteil

aber ich hatte so die Nase voll, dass ich erstmal zu ZVAB bin und mir eine Komplett-Ausgabe der Fackel bestellt habe.

Warum zum Teufel muss eine österreichische Universität den ganzen Kram in englischer Sprache von sich geben?
Was hat das mit Karl Kraus zu tun?
Wer zahlt die Universität, wem dient die Wissenschaft? Und dann in einer Fremdsprache? Noch ist Englisch eine Fremdsprache für Österreich!

Wieder diese affige Anbiederei, aber an was? An die Gehirnwäsche, die sich in die Köpfe schleicht, die aus unerfindlichem Grunde alles meint in englisch von sich geben zu müssen? Deutsch war mal eine Weltsprache! Jetzt sind nur noch Kleingeister zu gange mit krankem Hirn und Selbstverständnis.

Und das alles mit Karl Kraus, dem Feind der Sprachverluderung.

PS: natürlich gibt es schon einige Werke online ohne Registratur etc.

Schlimm, wenn ein Verlag seine eigenen Autoren nicht kennt

Über Handlungsreisen bin ich zum Handlungsreisenblog gekommen und von dort irgendwie auf die Seite New York erlesen des Rowohlt Verlages.

Gut die Seite ist schon 2 Jahre alt, aber „Sexus Plexus Nexus“ wurde ja auch nicht an einem Tag geschrieben und darauf will ich auch hinaus:

auf dieser Seite stellt besagter Verlag eine „literarische Reise von Brooklyn bis Manhattan“ vor… und wer lebte in Brooklyn?

und wer davon ist bei Rowohlt? eben!

Wie kann es angehen, daß Henry Miller nicht auftaucht???? Schande über diesen Verlag, der schon so lange sein ganzes Erbe verludert!

Und? Eben!


Ariane Grundis
Ariane Grundis


Ein eigentlich sehr geschätzter Verlag dient mir in seinem Newsletter einen Roman an.
Leseprobe gleich dabei:


Auf der Rückfahrt, am Pinkelbecken einer Raststätte, hatte ich zu Max gesagt, dass ich seine betroffene Fresse nicht länger ertragen könne und, wenn er seine Gesichtszüge nicht augenblicklich ändere, ich den zwei Grazien da im Auto und unserem Vater mal sagen müsste, dass sie ohne Max gar nicht in diesem beschissenen, geliehenen Nissan durch die Gegend zu fahren bräuchten, weil unsere Mutte nämlich nach wie vor in ihrem Bett statt auf dem Meeresboden läge und alles in Ordnung wäre.

Wollen Sie jetzt noch wissen, wer so etwas schreibt, was das für ein Buch ist, welcher Verlag sich für soetwas hergibt?

Ariane Grundies: Am Ende ich
Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
Verlag: Kein & Aber; Auflage: 1 (1. September 2006)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3036951725
ISBN-13: 978-3036951720


Und wer sich erdreistet, eine Lesung dieser ach so kessen Autorin im Koeppen-Haus in Greifswald zu veranstalten?

Ach Harry Rowohlt, was hast du mit denen da gemein?
Und warum ist Moskau – Petuški bei solch einem Tabu-Aufreißer?