Dniepopetrowsk: Welt-Jazz am Dnjepr 2002

Ukrainisches AckerlandIndustrieregion DniepopetrowskKarl-Marx-BoulevardJazzmen Dniepopetrowsk, eine Industriestadt südlich der Hauptstadt am Dnjepr gelegen, ist eine der größten Städte der Ukraine, ein Zentrum der Schwerindustrie.

Sobald wir uns mit dem Bus der Stadt näherten, wurde es still. Das industrielle Umfeld verschlug uns die Sprache, dampfende Abraumhalden, undefinierbare Fabrikanlagen, eine menschenfeindliche Umgebung. Umso erstaunlicher dann das gepflegte Stadtzentrum mit der baumgesäumten Karl-Marx-Allee, mit Basketball-Wettbewerb und Cheerleader-Mädchen, Parfumerien und Einkaufszentren.
Immer schon war die Stadt eine Kaderschmiede, bedeutende Politiker der Sowjetzeit sowie der Gegenwart stammen von hier, ebenso wie der zeitgenössische Künstler Ilja Kabakov, um nur einige zu nennen.
Zum wiederholten Male wurde nun das Jazzfestival World Jazz at the Dnjepr gefeiert, im Maxim-Gorki-Theater im Zentrum der Stadt fand es statt und jeden Abend war die Halle voll.

Das Programm umfasste rein ausländische Ensembles wie das Bill Evans Quintett, ukrainisch-internationale Ensembles wie das Quartett Haslam, Valentine, Solyanik, Shilin oder rein ukrainische Ensembles ebenso wie russische Formationen.

Erstaunlich war für mich, daß das Publikum allen Darbietungen offen war; Mainstream-Jazz wie das im Osten sehr bekannte Ensemble Igor Brill and the New Generation, wurde genauso akzeptiert wie das Folk-Jazz-Trio Ornament aus Moskau, stürmischen Beifall erntete das Bill-Evans-Quintett, das erst nach 40 Minuten von der Bühne durfte.

Ein geduldiges Publikum, das den schlechten Sound und viele technische Pannen geduldig hinnahm, um dann wieder aufmerksam den Gigs zuzuhören.

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Heinz-Erich Gödecke und Festivalplakate George Haslam, Andrew ValentineBill Evans nach dem Auftritt
Bill Evans nach dem Auftritt