Etschmiadzin
Gayaneh und Chripsimeh
Zvartnoz

Nur 50 km von der Haupstadt Erivan entfernt liegt das religiöse Zentrum Armeniens: Das Kloster Edschmiadzin. Die Kathedrale von Etschmiadzin

Das Kloster umfaßt die Kathedrale, die Residenz des Katholikos aller armenischen Christen, das Geistliche Seminar und die berühmte Druckerei. Wie an vielen spirituellen Orten ist auch hier das Kirchengebäude über einer heidnischen Andachtsstätte errichtet. Die Kathedrale ist die älteste Kirche des Landes, sie stammt aus dem 4. Jarhhundert, und wurde immer wieder renoviert und ausgebaut. Die Sakristei aus dem 19. Jahrhundert birgt das interessante und reiche Museum des Klosters.
Das Grab des Katholikos

Vor der Hauptkirche liegen die schlichten Grabstätten einiger Oberhäupter der armenischen Kirche, so auch die Ruhestätte des erst kürzlich verstorbenen Katholikos Garegin I. Sarkisjan.


Die Blumenbeete und Rosenstöcke in den Parkanlagen, die die Kirchen umgeben, erinnerten mich an persische Gärten und die roten Blumen mit ihren flauschigen, samtigen, fast pelzartigen Blüten waren geradezu ein deja vu für mich.


Die beiden armenischen Heiligen Gayaneh und Chripsimeh, Märtyrerinnen aus dem frühen 4. Jahrhundert, fanden in dieser Gegend den Tod und zu ihrem Gedächtnis wurden wunderbare Kirchen gebaut. die Kirche der Heiligen Gayaneh

In der Kirche der Gayaneh hörte ich Anna Mailian das erste Mal singen und ich fühlte mich dem Himmel näher.


Nachdem sie auch in der Kirche der Chripsimeh gesungen hatte, spielte der Organist der Kirche (vielleicht für uns) Beethovens Ode an die Freude. Musik aus ganz verschiedenen Zeiten, vereint an einem Ort.

Hören Sie Sirt im sasani, ein mittelalterlicher Sharakan, gesungen von Anna Mailian (MP3)


SwartnozDie Kirche von Swartnoz ist nur noch als Ruine erhalten, wurde sie doch im 10. Jahrhundert durch ein starkes Erdbeben zerstört. Das Erstaunliche an dieser Kirche war, daß sie als Zentralkuppelbau angelegt war, wo doch (fast) alle anderen armenischen Kirchen einen kreuzförmigen Grundriß besitzen. Kapitel in Swartnoz

Viele guterhaltene erhaltene Kapitelle zeugen von der ausgeprägten Steinmetzkunst.

Das Ruinenfeld ist noch nicht vollständig erforscht, nicht viel konnte rekonstruiert werden, aber man erhält einen Eindruck von der majestätischen Kirche, die hier, überragt vom schneebedeckten Ararat, einst gestanden haben muß.

Nachdem ich an diesem Tag soviele sakrale Bauwerke, Zeugen des armenischen Glaubens, gesehen hatte, konnte ich Adriano Alpago Novello, Leiter des Zentrums zum Studium der Armenischen Kultur an der Universität Mailand, gut verstehen. Er hatte geschrieben:

Das zähe Festhalten an der christlichen Religion, das fast zwanghafte Erstellen oder Eingravieren von Kreuzen überall und bei jeder Gelegenheit im Land, sowie der außergewöhnliche Reichtum an sakralen Gebäuden, ist nicht nur eine religiöse Entscheidung, sondern ein charakteristisches Element der eigenen Identität, ja sogar Symbol für das physische Überleben des armenischen Volkes.

Adriano Alpago Novello
Die armenische Architektur zwischen Ost und West
in: Die Armenier, Brücke zwischen Abendland und Orient
Belser Verlag Stuttgart / Zürich, 1996, S. 131



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