The Cloud Gate Theatre, Taipeh
Das Cloud Gate Dance Theatre, Taipeh
trat beim Sommertheater-Festival Hamburg 1997 im August 1997 auf. Drei Tage hatten wir Gelegenheit, eine ganz besondere Aufführung zu erleben: Songs of the Wanderers.
Dies war die schönste und beeindruckendste Aufführung, die ich jemals sah.
Atemberaubende Schönheit, Stille, nichts Pretentiöses: Das Leben ist eine endlos dahinfließende Pilgerschaft.
Die Tänzer folgen den Stationen des endlosen Pilgerweges, während ein junger Mönch bewegungslos am linken Bühnenrand steht. Weizenkörner fließen ununterbrochen auf ihn herunter, auf seinen Kopf, auf seine Arme, er steht reglos.
3,5 Tonnen goldener Weizenkörner bilden eine immer wieder wechselnde Landschaft, fließen auf die Bühne wie ein goldener Vorhang, zuerst ein schmaler Bach - dann ein tiefer Fluß.
Songs of the Wanderers

Dies hat mich sehr stark berührt und ich bin glücklich, daß ich es erleben durfte.

Während die Tänzer auf ihrem Weg sind, kämmt ein Mann den Weizen mit einer großen Schaufel und nach ihrem Verschwinden arbeitet er weiter: wie ein Bauer die Erde bearbeitet, formt er das Korn zu einer goldenen Spirale:

Unendlichkeit

Später wollte ich meine Eindrücke sammeln: ich verglich die Bewegungen der Tänzer mit denen von Kreaturen, die unbekannte Vorkommnisse überlebt hatten, ich wollte den Einsatz der Musik (georgische Volksgesänge in einer süd-asiatischen Kultursphere) diskutieren, aber dann beschloß ich: dies ist eines der wenigen wirklichen Kunstwerke, die man nicht diskutieren braucht. Es gibt uns Ruhe, Schönheit, Schrecken, Stille und ein zufriedenes Herz.
Lin Hwai-min
Lin Hwai-min, der Choreograph.

Sie können weitere Informationen über das Cloud Gate Dance Theatre auf http://sinanet.com/bay/cloud/ finden.

Eine letzte Bemerkung: Ich schrieb, daß dies die beeindruckendste Aufführung war, die ich jemals erleben durfte. Ich möchte dieses Urteil ein wenig klären: Es gab zwei große Theater-Aufführungen in meinem Leben, die ich nicht missen möchte: Die erste war das Tanz-Theater-Stück «Versii» von Lev Shulman und seiner TanzCompanie, das mit Musik des unvergessenen Arved Terteryan unterlegt war, in Ekaterinburg 1992, und das zweite Stück war «Songs of the Wanderers»

Beide Stücke zeigen das Leben und die Liebe in einer unvergänglichen, reinen und direkten Weise.

Die Bilder sind bis auf die Fotos die den Sand und den Mann mit dem Rechen zeigen, Pressefotos; die anderen sind von Cornelie Müller-Gödecke

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