"Zu diesem Allen kommt, daß zu Papier gebrachte Gedanken überhaupt nichts weiter sind, als die Spur eines Fußgängers im Sande: man sieht wohl den Weg, welchen er genommen hat; aber um zu wissen, was er auf dem Wege gesehn, muß man seine eigenen Augen gebrauchen." – Arthur Schopenhauer
aber damit beziehe ich mich noch einmal auf Die Ruhe von Attila Bartis.
Das ist nicht nur dicht gedrängt, das ist bedrängend, das nimmt die Luft beim Lesen, ist gewalttätig und sensibel zugleich.
Sexuelles Verlangen und Mutterbindung, Liebe und Rohheit – ich habe es noch nicht zu Ende gelesen, ich geniesse das Lesen dieses Buches auch nicht, es ist anstrengend, aber es lohnt sich.
Im Gegensatz zu Stasiuks „Reise nach Babadag“, wo ich mir nur nicht den Titel merken kann, konnte ich mir von Viktor Jerofejew’s Der Mond ist kein Kochtopf: Ein Russe auf Reisenrein gar nichts merken.
Ich hab nur wieder gemerkt, daß Herr J. sein Pulver irgendwie verschossen hat, nur noch als eitler Pfau herumstolziert und Unwichtiges absondert. Eigentlich wusste ich das schon, aber es ist mir halt noch deutlicher geworden mit diesem Buch.
Die alte Aussage, das gute Kunst nur in schlechten Zeiten enstehen könne könnte für Herrn J. wohl zutreffen.
Gähnende Langeweile kräht aus diesem Buch. Und so buddhistisch-genügsam bin ich nicht, dass ich mich in meiner knappen Zeit auch noch so geziert langweilen lassen möchte. Also habe ich den Band wieder weggelegt.
welche Bücher haben mich dieses Jahr 2005 beglückt, welche sich als Leseerlebnis herausgestellt, mich gelangweilt, genervt oder geärgert?
Na, alle möchte ich nicht aufzählen. Wenn ich mir im Wohnzimmer ansehe, wie sich die Bücher inzwischen auf den Regalen stapeln, weil sie nicht mehr in die Regale passen, dann muss ich eigentlich eine Lesepause einlegen, die Regale erweitern, so denn überhaupt noch möglich, oder umziehen ..
Felix Philipp Ingold mit seiner Wortnahme gehört auf jeden Fall an die Listenspitze. Ghérasim Luca mit den lapsus linguae, auch hier vorgestellt
Herr Andruchowytsch mit dem 12. Kreis hat mich gelangweilt, das Buch habe ich nicht ausgelesen, habe ich hier auch schon geschrieben…
fasziniert war ich wieder einmal von Andrzej Stasiuk, Unterwegs nach Babadag, welches mich einstimmte auf die Ungarischen Lesezeiten, die mir meine Buchhändlerin, Frau Herbst in der Buchhandlung Christiansen so anriet.
Ganz grossartig ist Die Ruhe von Attila Bartis, dichte Athmosphäre, beklemmend, aufrüttelnd, auch obszön, das Erzählte geht mir noch Tage nach.
vor 5 Jahren habe ich das Buch Der Erbe von Pjotr Aleschkowski gelesen und hier auch in meinem Lesebuch besprochen:
Immer wieder kam mir dieses Buch in den Kopf, Eindrücke, Empfindungen, der Weg durch den Wald zu diesem verheissenen Pylaicha, wo der Schatz der Vorfahren, versteckt vor den Sowjets, gesucht wird.
Und dann kommt mir ein anderes Buch in die Hände: Silberregen von Pawel Huelle
Die Titelgeschichte: wieder kommt am Ende einer Epoche ein Bote aus der Vergangenheit und sucht einen Schatz, diesmal die Münzen, die der Vater vor der Flucht in einem Küchenschrank versteckt hat, und hier wird der Schatz zwar gefunden, aber bei dem Bootsausflug einer Männergemeinschaft geht er unter und geht verloren und der Verlust ist in Ordnung. Wichtig war, daß der Vater recht hatte und nichts erfunden hatte.
Ein russischer Roman und eine polnische Erzählung. Verwandte Topoi und gleiche Intensität.
Mir zu Häupten Wolken wandeln,
Mir zur Seite Luft verwehet,
Wellen mir den Fuß umspielen,
Türmen sich und brausen, sinken.-
Meine Schläfe Jahr‘ umgaukeln,
Sommer, Frühling, Winter kamen,
Frühling mich nicht grün bekleidet,
Sommer hat mich nicht entzündet,
Winter nicht mein Haupt gewandelt.
Hoch mein Gipfel über Wolken,
Eingetaucht im ewgen Äther,
Freuet sich des steten Lebens.