Peter Kowald

gehörte zu den Musikern, die mir den Einstieg in eine neue (Musik-)Welt ermöglichten. Seit ich vor rund 15 Jahren zum ersten Mal ein Free - Jazz - Konzert (und gleich ein Brötzmann - Solo!) erlebt hatte und erschüttert wurde, konnte ich mich von dieser Welt nicht mehr trennen.
.... ich wußte nicht, ob sich der Boden unter mir auftut oder ob mir der Himmel auf den Kopf fällt. Ein Gedanke schoß mir in den Kopf: Wenn ich jetzt aufstehe und 'rausgehe, dann war es das. Wenn ich bleibe, wird sich mein Leben ändern.

Das hat mein Leben verändert. Denn von nun wollte ich mehr und mehr von dieser Musik, von dieser Erschütterung, die mich auf den Stuhl niederdrückt und die wahnsinnigsten Geschichten in meinem Kopf entstehen läßt.

Peter Kowald
Foto: Willi Krüger / Wuppertal
Peter Kowald
Foto: Ros Riba / Barcelona

Und in diese Welt gehört selbstverständlich Peter Kowald.

Ich wußte, daß er zu den deutschen Musikern zu zählen ist, die mit dem FreeJazz eine europäische Entwicklung eingeleitet haben, und ich hörte von interessanten, fruchtbaren Konzerten. Aber ich erlebte nie ein Live-Konzert. Ich sah und hörte ihn nie spielen.

Das hat sich, wie sollte es auch anders sein in meinem Leben, in Rußland geändert. Während meiner zweiten Reise nach Rußland, im Februar 1992, auf dem Festival Atkritaya Musica (= offene Musik) in St. Petersburg traf ich ihn. Er hatte den Osten schon intensiv bereist, hatte in Ekaterinburg, in Tuva gespielt, Stationen, auf denen ich ihm dann später folgte. Er schenkte mir die rote Nelke, die nach Konzerten überreicht wird, und dann verschwand er zum Bahnhof.

Danach haben wir uns öfter getroffen und ich konnte seine Musik doch noch oft hören.

Nun ist er seit dem 21. September 2002 nicht mehr unter uns. Sein Leben endete zu früh. Er hat das musikalische und künstlerische Leben (und auch mein Leben) unendlich bereichert. Dafür bin ich dankbar.

Biographie     Global Village     Laudatio auf Peter Kowald     Kritiken
Diskographie     Am Ort     Hörproben     Peter Kowald Homepage

Cornelie Müller-Gödecke