Serge Schmemann: Ein Dorf in Rußland.

Serge Schmemann
Serge Schmemann

Serge Schmemann: Ein Dorf in Rußland.
Zwei Jahrhunderte russischer Geschichte.

Serge Schmemann, ein Nachkomme russischer Aristokraten, war in den 80iger Jahren als Korrespondent der New York Times in Moskau akkreditiert. Immer wieder versuchte er nach Sergievskoe im Gebiet Kaluga südlich von Kaluga zu gelangen, in das Dorf seiner Väter. Was ihm damals nicht gelang, konnte er in den Jahren von Glasnost und Perestroika nachholen: er fuhr in sein unbekanntes Heimatdorf und sammelte die Erinnerungen, er traf alte Menschen, die sich noch an die Revolutionswirren erinnerten und er erarbeitete die Geschichte seines Dorfes vom 17. bis ins 20. Jahrhundert. Herausgekommen ist eine interessante Chronik, die weit über den lokalen Bezug hinausgeht. Denn Sergievskoe hat kein anderes Schicksal erlitten als andere Dörfer im russischen Kernland.

Auch in diesem Buch begegnen mir wieder bekannte Menschen oder ihre Geschichte: Alexej Bataschoff, russischer Jazzman der ersten Stunde, stammt aus einer Fabrikantenfamilie aus Kaluga. Die Bataschoff-Samoware werden heute noch ob ihrer Qualität gerühmt. In diesem Buch nun lernen wir auch Mitglieder dieser Familie kennen, so unter anderem einen Vorfahren, der sein amputiertes Bein auf dem Friedhof bestatten ließ… Exzentrik ist keine zeitgenössische Tugend, Exzentrik gab es zu allen Zeiten!

Dieses Buch ist eine lohnenswerte Lektüre für jeden, der sich für russische Kultur- und Zeitgeschichte interessiert.

Serge Schmemann: Ein Dorf in Rußland
Gebundene Ausgabe – 383 Seiten (1999)
Berlin-Verlag, Berlin
ISBN-10: 3827001935
ISBN-13: 978-3827001931