Ein grosses Datum naht…

Anton Chechov

und die Artikel über Anton Cechov mehren sich in den Feuilletons und den Blogs.

Ein hundertfünfzigster Geburtstag ist ein wichtiges Datum. Wird es gefeiert, zeigt die Feier an, daß der zu Ehrende nicht vergessen ist.

Wie kann es denn bei Anton Cechov auch anders sein?
Er ist und bleibt der menschlichste und feinste aller Schriftsteller des 19. und beginnenden 20.  Jahrhunderts.

Wie in diesem Lesebuch unschwer zu finden ist, genießt er meine ganz besondere Wertschätzung, habe ich doch  ein ganzes Jahr seiner Lektüre gewidmet, und ich denke, bis auf die Reise auf die Insel Sakhalin habe ich auch alle seine Werke ausgelesen. Zu meinem Gewinn. Nun sind wir Deutschsprachigen in der glücklichen Lage, daß, nicht zuletzt dank Peter Urban, die meisten Übersetzungen seiner Werke vorzufinden.
Deshalb brauchte ich ja auch ein ganzes Jahr für die Lektüre.

Nun also sein Hundertfünzigster am 29. Januar.  Wieviel hätte er noch schreiben können, wäre er nicht so jung gestorben, kaum über 40.

Jeder Versuch, ihn zu würdigen,ist nichts gegen den großartigen Beitrag im ZVA – Blog:

Anton Pawlowitsch Tschechow / Versuch eines Porträts von Hanns-Martin Wietek.

Die Insel Sakhalin

Anton Cechov
Anton Cechov

Nun bin ich steckengeblieben, habe mich festgelesen

Die Insel Sakhalin

sicher das ungewöhnlichste Buch Cechovs. Die wenigsten haben damals verstanden, warum er aus freien Stücken, ohne Auftrag, auf die Insel Sakhalin fuhr und dort dann von Ort zu Ort wandernd, fast eine Volkszählung durchführte.

Wobei das Volk aus Sträflingen, Entlassenen, nachgereisten Familienmitgliedern und anderen Gestrandeten bestand, die hier auf unwirklichstem Terrain ein Leben fristen mussten.

Mehr als 2 Seiten schaffe ich nicht pro Tag.
So werde ich mein Cechov-Jahr wohl verlängern müssen.

Anton Cechov: Anton P. Tschechow. Die Insel Sachalin
Taschenbuch: 233 Seiten
ISBN-10: 392534165X
ISBN-13: 978-3925341656

Cechov berichtet – als Arzt und Schriftsteller – über die russische Sträflingskolonie auf der Insel Sachalin. Dieser schonungslose Reisebericht, der Cechov sehr am Herzen lag, sollte Pflichtlektüre werden für alle, die auch nur irgendwo, irgendwie mit dem sogenannten Strafvollzug zu tun haben. (Heinrich Böll)

immer noch Cechov

Anton Chechov
Anton Chechov

jetzt ist Ein Zwischenfall auf der Jagd ausgelesen und ich bin etwas enttäuscht von dem Schluß und auch von der Erzählhaltung:

der Redakteur hat zusehr in den wiedergegebenen Text hineinredigiert und Fährten gelenkt, da kann das Ende dann nicht mehr sehr überraschen…

Aber nun etwas Anderes: Die Insel Sachalin, ein Reisebericht zu dem „Planet der Gefangenen“, der Insel im äußersten Osten des Riesenreiches,

ersteinmal jedoch habe ich den angefügten Reisebericht über die Reise nach Sibirien und die Mühen einer solchen Reise gelesen

ja, ist es eine Manie, daß ich immer weiterlese? Er wird einfach nicht langweilig


Hört nicht denen zu, die gelesen haben, sondern lest lieber selbst!

Ich habe wieder mal festgestellt, daß in den Kulturjournalen die „Experten“ zwar die Autoren, über die sie reden, gelesen haben, aber nicht wirklich gelesen, nämlich nichts empfunden, empfangen, verstanden, aufgenommen haben.

Was ich meine? Sie plappern eine Hohlphrase nach der anderen vor sich her, und niemanden merkt man an, daß das, worüber sie sprechen, sie wirklich berührt…

Und Regina Guhl sagt: „Wenn man den ein oder anderen Samowar und Tee und russischen Wald einfach nur gedanklich streicht, kann man diese 100 Jahre einfach überlesen und steht sozusagen vor Leuten von heute.“

Anton Cechov
Anton Cechov

tja, und ich sah ihr die Freude über diese gelungene Formulierung an, und war sauer, denn gerade mit dieser Reihung von Vorurteilen bewies sie doch, daß sie diese Elemente eben nicht beiseiteläßt…

und was passiert dann, wenn sie diese Accessoires beiseiteläßt? Wenn sie vor den Leuten von heute steht? Sie bläst sich auf, ist kokett, aber sie ist nicht berührt.

Sie hat nichts von Tschechov verstanden, nichts gelernt, erhalten… weil sie nicht empfänglich ist

und das ist leider mit allen so, die sich in diesen Tagen in den Medien äußern, und deshalb wird auch nicht Peter Urban interviewt, der wirklich etwas sagen kann dazu, sondern eben diese Schwätzer

musste mal gesagt werden.

Leute, hört nicht denen zu, die gelesen haben, sondern lest lieber selbst!