† Wislawa Szymborska

Sag ich das Wort Zukunft,
vergeht seine erste Silbe bereits im Zuvor.
Sag ich das Wort Stille,
vernichte ich sie.
Sag ich das Wort Nichts,
schaffe ich etwas, das in keinem Nichtsein Raum hat.

 

Sag ich das Wort Zukunft,

 

vergeht seine erste Silbe bereits im Zuvor.
Sag ich das Wort Stille,
vernichte ich sie.
Sag ich das Wort Nichts,
schaffe ich etwas, das in keinem Nichtsein Raum hat.

Sag ich das Wort Zukunft,

 

vergeht seine erste Silbe bereits im Zuvor.
Sag ich das Wort Stille,
vernichte ich sie.
Sag ich das Wort Nichts,
schaffe ich etwas, das in keinem Nichtsein Raum hat.

Sag ich das Wort Zukunft,

 

vergeht seine erste Silbe bereits im Zuvor.
Sag ich das Wort Stille,
vernichte ich sie.
Sag ich das Wort Nichts,
schaffe ich etwas, das in keinem Nichtsein Raum hat.

Nun ist Wislawa Szymborska nicht mehr. Wieder ist die Welt ärmer.

Nach Mähren und anderswohin

nennt Felix Philipp Ingold seine Erinnerungen an den tschechischen Dichter Jan Skácel.
Er gab sie mir zur Veröffentlichung und so finden sich die Randgänge mit Jan Skácel auf der FPI gewidmeten Seite www.lyriktext.de

Ein Gedicht von Jan Skácel, PragJan Skácel ist in Deutschland durch die Übersetzungen von Reiner Kunze und Felix Philipp Ingold bekannt geworden. Er arbeitete beim Rundfunk und dichtete. Seine Gedichte waren lange verboten und konnten erst spät in der Tschechoslowakei veröffentlicht werden. Er starb im November 1989, kurz vor den dramatischen Ereignissen, welche einen anderen Dichter im Lauf der Samtenen Revolution zum Präsidenten des Landes machte, Vaclav Havel.


Das Photo zeigt ein Gedicht von Jan Skácel, aufgenommen von Daniel Baranek.

Philippe Jaccottet: Notizen aus der Tiefe

So stelle ich mir eine Rezension vor, die dem schwierigen Thema der Lyrik-Besprechung gewachsen ist:

Philipp Jaccottet
Philipp Jaccottet
„Weit geöffnete Fenster und Türen“, „Schreiben, damit es vor sich hin summt“. Carl Wilhelm Macke über Philippe Jaccottets Augenblicksskizzen Notizen aus der Tiefe.

Im Titel-Magazin.

Allein dieser Satz:
Ihn zu lesen in, die Wiederholung ist hier zulässig, in einer so wunderbaren deutschen Sprache, die wir meisterhaften Übersetzern verdanken, ist ganz einfach ein Schutz „gegen die schlimmsten Stürme“, denen man Tag für Tag im Meer der Werbespots, der Politikerplatitüden, des Talk-Mülls ausgesetzt ist.

Tut das nicht gut? Wenn ein so wunderbarer Dichter so gewürdigt wird, seine Texte so genossen werden?

Ich freue mich sehr über diese Rezension. Ich lese Jacottet ebenfalls mit sehr viel Freude und Sympathie, bin durch Felix Philipp Ingold auf ihn „gekommen“ und das ist auch etwas, wofür ich dankbar bin.

Philippe Jaccottet: Notizen aus der Tiefe
Deutsch von Friedhelm Kemp, Elisabeth Edl und Wolfgang Matz.
München: Edition Akzente, Hanser Verlag 2009. 168 Seiten. 17,90 Euro.

fabulierende Deutungslust

Wörterleuchten
Wörterleuchten
Peter von Matt kann das. Seit Jahrzehnten lebt er droben im Licht, eingemummelt in Bücher, und gibt sich der Lust hin.

So schön wird auf Titel-Magazin.de das neue Buch von Peter von Matt besprochen.

Gisela Trahms schreibt voller Zuneigung.
Und wie sie Recht hat.

Eine Leseprobe aus diesem Buch, von dem ich nun schon im Vorhinein weiß, daß es großartig ist, gibt es auf der Hanser-Seite. (PDF)

Peter von Matt: Wörterleuchten: Kleine Deutungen deutscher Gedichte
Kleine Deutungen deutscher Gedichte.
Hanser Verlag 2009.
Gebunden. 224 Seiten. 17,90 Euro.
ISBN-10: 3-446-23298-2
ISBN-13: 978-3-446-23298-3

Liebesdienst?

Geheimbrief
Geheimbrief

Ist es ein Liebesdienst,
wenn auf einer detaillierten Buchbesprechungsseite des heißgeliebten Perlentauchers das Buch „Geheimbrief“ von Erika Burkart vorgestellt wird, und unter der Rezensionsnotiz folgende Links stehen:

Mehr Bücher aus dem Themengebiet
* Deutsche Lyrik 2008
* Die alternde Gesellschaft

Das kommt davon, wenn Robots automatisch Tags generieren oder wurde das Schlagwort „Die alternde Gesellschaft“ doch von einem Menschen erstellt?

Dann wäre das eine Infamie gegenüber der wunderbaren Erika Burkart.

Erika Burkart: Geheimbrief
Gebundene Ausgabe: 96 Seiten
Verlag: Ammann; Auflage: 1., Aufl. (12. Februar 2009)
ISBN-10: 3250105279
ISBN-13: 978-3250105275

27.12.1938: Ossip Mandelstam stirbt

NKVD Photo
NKVD Photo

vor 70 Jahren verlöschte das Leben des großen Dichters Ossip Mandelstam im Fernen Osten Rußlands in einem Straflager.

Ein Dichter, der sein Leben lang gequält wurde, von der Macht, der Armut, der Dummheit. Und der uns doch mit seiner Dichtung ein großes Geschenk gemacht hat.

Olga Martynova würdigt ihn in der FR in einem bemerkenswerten Text: Eine Streichholzflamme im Wind.

Und Google AdSense liefert die passenden Anzeigen unter den Text: Transsib Sonderzug und Russland Visum beantragen

Da bleibt der Zorn im Hals stecken.

.. mit diesem realen und scharfen Jubel …

Felix Philipp Ingold
Felix Philipp Ingold
ist ein großer Essay über die „Varianten des Erotischen im neueren deutschen Gedicht“ von Felix Philipp Ingold in der Ausgabe 6/2008 von volltext betitelt.

Ein Essay, der es wirklich in sich hat.

Die lyrische Äußerung, Gedichte mit erotischem Inhalt, wird in Kontext gesetzt mit der Sexualität in unserer vermarktungsorientierten Öffentlichkeit. Ob Cybersex oder Selbst-Marketing, die Entfremdung des Sexus von der Person, die Änderung des Stellenwertes der Liebe und der Sexualität werden deutlich herausgearbeitet.

„Erotische Gedichte, auch schlichte Sexgedichte sind der Erregung nicht vor-, sondern nachgeordnet; sie sind nicht Impuls, sondern Fazit einer Erregung und bilden deren formales, sprachlich verfasstes Äquivalent. Gut ist oder wäre ein erotisches Gedicht dann, wenn es sexuelle Dinge, Vorgänge, Szenen vergegenwärtigen könnte, statt sie bloß – wie auch immer – durch Beschreibung oder Umschreibung darzustellen.“

Ingold zeigt auf, wo dieser Anspruch gelingt. Diese Gedichte bleiben. Und wo nicht. Diese Gedichte gehen unter, wie eine Werbe-Anzeige, die nicht mehr geschaltet wird.

Ingold zählt Ernst Jandl, Paul Wühr zu den Vergegenwärtigern, die Beschreibenden muss ich hier nicht auflisten.

Wie Ingold es mit der Erotik hält? Man schlage nur eines seiner Bücher auf. Da ist sie. Die Liebe. Die Erotik. Vergegenwärtigt.

Nahst
Wo
ist die Nacht.
Dort
deine Hand mein heiserstes
Organ. Laut
aufgedreht die Lust.
Wo
ist die Naht.
Uns trennt
ein Glück. Das knirschende
Ende wovon.

Felix Philipp Ingold: Wortnahme. Jüngste und frühere Gedichte
Gebundene Ausgabe: 539 Seiten
Verlag: Engeler (Mai 2005)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3905591979
ISBN-13: 978-3905591972