zu Herzen gehend, zu Tränen rührend

Anton Cechov
Anton Cechov

das klingt kitschig, pathetisch, ist ganz schlecht, wollen wir nichts mit zu tun haben

ist aber so.

Morgens bin ich mit verkrusteten Augen aufgewacht und als ich in der Erinnerung suchte was mich zum Weinen brachte, wieder Tränen.

„In der Nacht zu Weihnachten“ von Anton Tschechow ist der Grund für meine Trauer.

Eine Frau hofft, daß ihr Mann, den sie nicht liebt, ertrunken ist, er ist es aber nicht. Als er ihren Schmerz erkennt, nun nicht endlich als Witwe ein freies Leben führen zu können, fährt er mit dem Schiff in die Winternacht, den Wintersturm, dem Tod entgegen, hinaus.

Bis zum Morgen stand die bleiche Frau am Ufer des Meeres. Als man sie, halb erfroren und entkräftet von moralischer Qual, nach Hause trug und ins Bett legte, fuhren ihre Lippen noch immer fort zu flüstern: „Komm zurück!“

In der Nacht auf Weihnachten hatte sie ihren Mann lieben gelernt.

Anton Cechov: Er und sie
Frühe Erzählungen
1880 – 1885
Übersetzt und herausgegeben von Peter Urban
Gebundene Ausgabe: 608 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 2., Aufl. (November 2002)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3257063210
ISBN-13: 978-3257063219