Ost und West – immer noch unterschiedliche Wahrnehmung?

Eva Strittmatter starb mit 80 Jahren.
Ich weiß von ihr nur, daß sie Lyrikerin war. Daß sie in der DDR hohe Auflagenzahlen hatte, aber ich habe nichts von ihr gelesen. Auch kein Werk ihres Mannes Erwin Strittmatter.

Der Schriftsteller Lutz Rathenow beklagt, daß die Literatur der DDR-Literatur auch 20 Jahre nach der Wiedervereinigung im Westen Deutschlands anders wahrgenommen würde als im Osten.

Aus Frankfurt am Main betrachtet könne es sein, dass die Lyrikerin als unpolitisch und linientreu erschien, sagte Rathenow weiter. „Aus Frankfurt an der Oder gesehen ist sie natürlich nicht so staatstreu gewesen.“

Da hat er wohl recht.  Aber der Vorwurf, wenn es denn wohl ein Vorwurf ist, ist mir zu einseitig. Es gibt nicht nur Ost- oder West-Literatur, als die interessanteste deutsche Literatur der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts empfinde ich die Literatur der Dichter, die in beiden Deutschlands zuhause waren: Köppen, Johnson …

Auch die Literatur aus der DDR, die in der DDR nicht veröffentlicht wurde, wie Werner Bräunigs Rummelplatz, fällt durch dieses Argumentationsraster.